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Behauptung: "Die AfD stärkt die deutsche Wirtschaft"

Fakt: Hunderte deutsche Unternehmen distanzieren sich von den Forderungen, teils konkret von der Partei.

Antwort Es ist unwahrscheinlich, dass die AfD wirklich die Rettung der Wirtschaft ist, wenn sie deutlich weniger von Unternehmen unterstützt wird und sogar gegenteiligen, eher aktiven Gegenwind bekommt, teils sogar direkt gegen die Partei gerichtet und nicht nur gegen die vertretenen Werte.

30 deutsche Unternehmen präsentieren Werte

Zur Europawahl veröffentlichen führende Unternehmen Deutschlands wie Allianz, Bayer, BMW, Daimler (Mercedes-Benz), Deutsche Bank, Deutsche Bahn, DHL, Ford, RWE, Bosch, Siemens, O2, Telekom und Volkswagen gemeinsame Werte, die offensichtlich im Widerspruch zur AfD stehen: die Handlungsfähigkeit der EU, die Betonung von Vielfalt und Toleranz sowie die Ablehnung von Extremismus und Populismus. Obwohl die AfD nicht explizit genannt wird, lässt sich basierend auf diesen Punkten nahelegen, dass sie die Kritik betrifft.

Bildschirmfoto: Website der Unternehmens-Allianz

Q1 Website der Unternehmens-Allianz [Quelle] [Mitglieder]

700 Unternehmen #Zusammenland

Zusätzlich zu den zuvor genannten Unternehmen nehmen hier Unternehmen wie Barmer, Commerzbank, Clark, DM, BVB, Congstar, Edeka, Fritz-Kola, Garmin, Continental, OBI, SAP, Generali, DKB, Flixbus, E.ON, Hornbach, Frosta, KiK, C&A, Audi, Adidas, Barmer, Hornbach, KPMG, Rossmann und Zeiss teil und sprechen von gemeinsamen Werten wie Vielfalt, Demokratie, offenem und solidarischem Miteinander, Gegengewicht zu Hass und Populismus sowie Migrationsgeschichten. Eine konkrete Benennung der AfD erfolgt auch hier nicht, dennoch lässt sich aus diesen Werten kurz vor der Wahl recht einfach eine Haltung zur Politik der AfD und ähnlichen Parteien ableiten.

Bildschirmfoto: Website des Hashtags #Zusammenland

Q1 Website des Hashtags #Zusammenland [Quelle]

Made in Germany - Made by Vielfalt

Über 90 Familienunternehmen aus ganz Deutschland, denen Vielfalt wichtig ist, widersprechen Spitzenkanditaten der AfD Konkret. Ihr ziel ist es den "Wirtschaftsstandort Deutschland" zu sichern. Teilnehmende unternehmen sind beispielsweise Sennheiser, Stiehl, Horsch, Fischer, Miele, Inosoft, Orion, Rapunzel, Schwartau, Voelkel.

Bildschirmfoto: Website Made by Vielfalt

Q1 Website Made by Vielfalt [Quelle]

AfD Kritik des Würth Chefes

Herr Würth, Chef des gleichnamigen deutschen Unternehmens, das global im Bereich Montage- und Befestigungsmaterial agiert, kritisiert in einem Brief die Politik der AfD, stellt diese als irreführend und undemokratisch dar und ruft zu einer freiwilligen, gut gewählten und demokratischen Wahl auf. Während sich das Unternehmen zuvor nie politisch äußerte, ist dies ein klarer Versuch, die Zehntausenden Mitarbeiter davon abzubringen, unüberlegt für die AfD zu stimmen.

Bildschirmfoto: Mitarbeiterbrief des Würth-Chefs in der Berliner Morgenpost im Wortlaut (21.03.2024)

Q1 Mitarbeiterbrief des Würth-Chefs in der Berliner Morgenpost im Wortlaut (21.03.2024) [Quelle]

Wenig später gab er bekannt, dass er sich aus Deutschland zurückziehen wolle, sollte die AfD in die Regierung kommen. Mit den Forderungen nach "Remigration" und "Dexit" könne er Deutschland nicht mehr als sicheren Wirtschaftsstandort sehen [Q2]. Ähnliche Stimmen finden sich vermehrt aus verschiedenen Großkonzernen und Unternehmensverbänden [Q3].

Q2 Unternehmer Würth erwägt Stopp von Investitionen (13.06.2024) [Quelle]

Q3 Wirtschaftskurs der AfD "Ein Risiko für den Standort Deutschland" (10.03.2024) [Quelle]

Bönninger Plakat

Das 1945 in Dortmund gegründete mittelständische Unternehmen plakatierte am Dortmunder Hauptbahnhof über 7 Stockwerke hinweg wie folgt. Gemeint sind damit möglicherweise aktuelle Wahlen, bezogen auf die AfD: Klar ist dies jedoch nicht.

Bönninger Plakat anti Nazi Plakat

Zusatz

Wer in einer Debatte anbringt, dass quasi kein größeres Unternehmen pro AfD ist, hört häufig Müller als Gegenargument. Jedoch betonte dieser mehrfach, keine Sympathie für die Partei zu haben und auch nicht an diese zu spenden. Er pflege lediglich eine private Freundschaft zu Alice Weidel. Müller selbst war lange Mitglied der CSU und stand wegen seiner Gespräche mit der Parteichefin in der Kritik [Q1].

Auch wird oft argumentiert, dass Unternehmen nicht pro AfD sein können, da sie sonst boykottiert würden. Während das stimmen mag und es das Recht der Menschen sein sollte, Unternehmen boykottieren zu können, bedeutet dies, dass Unternehmen den maximalen Profit über ihre Werte stellen. Dieses Argument vergisst jedoch, dass viele Unternehmen aktiv gegen die Werte der AfD eintreten und sogar multikulturelle Werbekampagnen fahren. Dafür ernten sie Kritik von AfD-Anhängern, was zeigt, dass sie politisch gegen anti-integrative Strömungen Werte setzen.

Q1 Molkerei-Unternehmer räumt AfD-Kontakt ein (01.12.2023) [Quelle]

Fazit

Während einige Unternehmen sich durch die AfD-Steuerpolitik Besserung erhoffen, stellt sich eine Masse an Groß- und mittelständischen Unternehmen ungewöhnlich laut dagegen. Der Unterton: "Die AfD stärkt Deutschland nicht." Gründe dafür könnten die Angst um Arbeitnehmernot durch die Abschiebepläne der AfD, fehlende Investitionen in Zukunftstechnologien, die Schwächung der EU und allgemeine Menschenrechtskonflikte sein.