Sind Messertäter mehrheitlich Deutsche? Statistisch geprüft.
Messerkriminalität in Deutschland: Die AfD sagt, es sei ein nichtdeutsches Problem, doch ein Blick in die Zahlen zeigt, dass mehr als die Hälfte der Taten von Deutschen begangen werden.
Deswegen spricht die Partei von "Passdeutschen" und "Biodeutschen", um zu implizieren, dass die deutschen Messertäter den Pass nur erworben haben und selbst nicht ethnisch deutsch seien.
Auch wenn die Ursache vielmehr interessant ist, wie der soziale Stand oder das Wohngebiet in Deutschland, stellten AfD und CDU Anfragen, um die Vornamen zu ermitteln. Die Ergebnisse hier.
Anfrage NRW
Die letzte Anfrage fand zum Jahr 2023 in NRW statt und ermittelte ebenfalls die Vornamen von deutschen Messerstraftätern. [Q1] In den Tortendiagrammen oben sieht man die Ergebnisse mit Berechnung aufgeführt. [Q2]
Diagramm 1: Zeigt den Anteil von Herkunftsgruppen an allen Messertätern. Diese werden direkt in der polizeilichen Kriminalstatistik aufgeführt.
Diagramm 2: Geht aus dem Antrag der AfD hervor. [Q1] Die Liste von zigfachen Namen wurde mithilfe einer KI ausgewertet und zugeordnet, wo diese traditionell vergeben werden. Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Deutscher mit dem Namen Muhammad Migrationsgeschichte hat, ist sehr hoch, so der Gedanke der AfD. Heraus kommt aber, dass addiert etwa 77 % der Namen deutsch oder westlich geprägt sind und somit dem Narrativ der AfD nicht entsprechen.
Wie es der WDR schreibt: "Die meisten Treffer gab es nicht etwa bei Vornamen wie Abdullah, Bilal, Mohammed oder Raid, sondern bei Vornamen wie Daniel, Christian, Dennis oder Alexander."
Diagramm 3: Ist eine fragwürdige Rechnung, geht aber auf die These der AfD ein. Hier finden sich die Werte aus dem ersten Diagramm wieder, bis auf die der Deutschen. Die deutschen Delikte sind zusätzlich nach traditionellem Ursprung der Namen einsortiert. Zeigen tut das, dass selbst mit Einbezug der Vornamen zur Ermittlung, ob ein Migrationshintergrund vorliegt, westliche und deutsche Länder weiterhin einen Anteil von 54 % ausmachen.
Q2 Berechnung: Herkunft der deutschen Messertäter in NRW (nach Namen).pdf [PDF]
Anfrage Saarland
Hier werden die Daten von Januar 2016 bis April 2018 betrachtet, wo 70 % aller Messerangriffe von Menschen mit deutschem Pass ausgingen. Auch hier wieder der Vorwurf der AfD: "Wie viele darunter sind migrierte?"
Mit einer Anfrage werden die Vornamen öffentlich: Michael (24 Fälle), Daniel (22) und Andreas (20) sind die häufigsten Vornamen. Keiner der Top 13 Namen stammt aus einem anderen Kulturkreis. Weitaus über die Hälfte aller deutschen Täter haben typisch deutsche Vornamen. [Q3]
Anfrage Berlin
Hier wird klar, dass aus 2022 rund 34 % der Messerangriffe von Menschen (1.125 von 3.317) mit ausschließlich deutschem Pass kamen (ohne Doppelstaatlichkeit): Unter ihnen die häufigsten Vornamen Christian (9), Nico, Ali (je 8), Mohamed, Marcel, Michael (je 7).
Also aus den Top 6 zumindest 4 scheinbar deutsche Namen. Sprich rund 66 % aufgrund der Offenlegung, dies wiederum beläuft sich auf 750 von 3.317 Fällen, sprich rund 22 % aller Messerangriffe mit ausschließlich deutschem Pass und typisch deutschem Namen. (Achtung: sehr grobe Hochrechnung)
Rein arabische Namen werden 9 von 30 erwähnt. Kommt etwa auf 30 % aller Messerangriffe, die von Personen mit arabischen Namen begangen wurden. 70 % also nicht-arabische Namen. [Q4]
Wichtig: Nicht selten wird vergessen, dass es sich, wie oben erklärt, nicht um die Namen der Gesamttaten, sondern nur der Täter mit deutschem Pass handelt.
Q3 Saarbrücker Zeitung: So heißen die deutschen Messer-Täter [Quelle]
Q4 Berliner Zeitung: Das sind die häufigsten Vornamen der Messer-Angreifer in Berlin [Quelle]