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Behauptung: „Die AfD hilft Jugendlichen und Familien“

Fakt: Die Forderungen der AfD im Bereich Familie gehen rechnerisch nicht auf, und Jugendliche werden in ihren Rechten beschränkt.

Antwort Familien stehen mit der AfD nicht unbedingt besser da. Das traditionelle Familienbild bringt neue Probleme mit sich, und aktuelle Rechte der Jugendlichen wie Wehrpflicht, Wahlrecht und zukunftsversierte Schulen werden beschnitten.

Kinderfinanzierung

  • 10.000 € Sofortgeld bedeuten 800 € weniger als mit der Ampel

Die Ampelkoalition setzte eine Kindergelderhöhung von 36 € um [Q3]. Bis zum 25. Lebensjahr (maximale Empfangsjahre [Q4]) stellt das eine Erhöhung um 10.800 € dar. Die AfD forderte eine solche Erhöhung nicht und setzte stattdessen auf einen Ehe-Start-Kredit (10.000 € nach Thüringer Programm), was effektiv weniger Geld bedeutet [Q1] [Q2]. Parteien wie Volt forderten ein Kindergeld von 300 €, was 14.300 € mehr für Familien bedeuten würde.

Zudem wird aus dem Programm nicht klar, wie das "Kinderbegrüßungsgeld" mit den gegebenen Steuerstreichungen finanziert werden soll.

AfD Wahlprogramm Bundestagswahl 2021, Seite 107

Q1 AfD Wahlprogramm Bundestagswahl 2021, Seite 107 [Quelle]

AfD Wahlprogramm Thürungen 2024: Seite 24

Q2 AfD Wahlprogramm Thürungen 2024: Seite 24. Im Bundestagswahlprogramm 2021 wurde kein konkreter Wert genannt, deswegen ist dies die nächstbeste Zahl, die ebenfalls unter dem Punkt „Familien finanziell stärken“ genannt wird, wie auch in „Familien unterstützen“ im BW-Programm [Quelle]

Q3 Sozialpolitik Aktuell: Entwicklung des Kindergeldes [Quelle]

Q4 Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend: Kindergeld [Quelle]

Wahlrechtsverlust von Jugendlichen

Die AfD steht für das Wahlrecht ab 18 [Q1]. In einigen Bundesländern bedeutet dies den Verlust des Wahlrechts für Jugendliche. Eine Begründung aus der AfD-Spitze liefert Beatrix von Storch 2020: "Die Herabsetzung des Wahlalters von 18 auf 16 Jahre braucht keiner und will keiner. Jugendliche sind mit 16 nicht in der Lage, die Zusammenhänge der politischen Arbeit zu verstehen" [Q2].

Eine empirische Untersuchung der Otto-Brenner-Stiftung (gemeinnützige Stiftung der Industriegewerkschaft Metall) zeigt ein anderes Bild: Es heißt "Die politischen Grundeinstellungen, das Interesse, die Selbstwirksamkeit und das Wissen von 16- und 17-Jährigen liegen auf einem sehr ähnlichen Niveau wie bei älteren jungen Menschen." und "Die Sorgen der Skeptiker*innen, dass es ‚diesen jungen Leuten‘ an Reife fehle, scheinen nicht begründet." [Q3]

Gerade Jugendliche von 16 bis 20 seien im besonders günstigen Alter für die erste Wahl. Gespräche mit Eltern, Freunden und Klassenkameraden bieten ein gemischtes Umfeld an Erfahrungen – eine gute Grundlage für Austausch und eine begleitete Erstwahl. Darauf folgen meist "Umbruchjahre" mit dem ersten Abschluss und dem Auszug von Zuhause, wodurch etwas fehlen kann. Zudem wird so die Jugend, die keine eigene Lobby hat, politisch stärker beachtet, was auch den Blick der Politik auf das Bildungssystem schärft.

Es gilt zu bedenken, dass ein Wahlalter von 18 Jahren nicht bedeutet, dass mit 18 auch die erste Wahl stattfindet. Bei einer Legislaturperiode von vier Jahren fällt in einem von vier Fällen die erste Wahl auf das 22. Lebensjahr – also ohne die oben genannten Vorteile.

AfD Bundestagswahlprogramm 2025, Seite 134

Q1 AfD Bundestagswahlprogramm 2025, Seite 134 [Quelle]

Q2 Beatrix von Storch: Wir brauchen keine Absenkung des Wahlalters auf 16 [Quelle]

Q3 Wählen mit 16? Ein empirischer Beitrag zur Debatte um die Absenkung des Wahlalters, Otto Berner Stiftung, Autoren: Thorsten Faas und Arndt Leininger, 30. Juli 2020 [Quelle]