Behauptung: „Wir müssen die Zwangsgebühr abschaffen“
Fakt: Die GEZ sichert ein vom Markt unabhängiges Medium, das durchaus gute Arbeit leistet.
Antwort Ein unabhängiges Medium, das weder auf Werbeeinnahmen noch auf Steuern angewiesen ist, agiert unabhängig. Es kann ohne Populismus, teils barrierefrei und über unpopuläre Themen aufklären, da es keine Auflagen einhalten muss und werbefrei ist.
Wo der öffentlich-rechtliche Rundfunk wichtig ist
Frei von Populismus Dadurch, dass sie keine hohen Auflagen erfüllen müssen, um mehr Geld zu erwirtschaften, sind sie nicht darauf angewiesen, populistische, reißerische Titel zu wählen.
Mitfinanzierung Das Geld kommt auch anderen Medien zugute, denn oftmals berufen sie sich auf investigative Recherchen, die durch den ÖRR veröffentlicht wurden.
Unabhängigkeit Der ÖRR treibt seine Gelder selbst ein und sichert somit seine Unabhängigkeit von der Regierung. Er kann durch keine parlamentarische Entscheidung beeinflusst oder manipuliert werden, außer durch die Androhung oder Kündigung des Medienstaatsvertrags durch Minister – genau das, was die AfD in Thüringen anstrebt.
Werbefreiheit Leser werden nicht durch manipulierende oder verzerrende Werbung gestört oder unterbewusst beeinflusst. Zudem können sie unabhängig von kommerziellen Interessen berichten, ohne Druck durch die Einstellung von Finanzierungen oder die Erfüllung von Werbefreundlichkeit.
Übernahmeschutz Der ÖRR liegt in öffentlicher Hand und kann nicht wie andere Medien von Millionären/Milliardären aufgekauft werden und so in Abhängigkeit geraten.
Barrierefreiheit Etwa 13 %, sprich 10,6 Millionen Menschen, haben es in Deutschland schwerer, zusammenhängende Texte zu verstehen [Q1]. Während diese Gruppe für andere Medien finanziell weniger interessant sein mag, kann die Tagesschau dennoch Inhalte für sie schaffen, beispielsweise die "Tagesschau in einfacher Sprache".
Sendesicherheit/Kontinuität Selbst in Krisenzeiten ist die Ausstrahlung gesichert, um Menschen in Ausnahmesituationen oder finanziell schwierigeren Zeiten mit tagesaktuellen Informationen zu beliefern. Wenn ein Medienhaus ausfällt (auch auf lokaler Ebene), kann der ÖRR vorübergehend übernehmen.
Konkurrenz/Wettbewerb Ein nicht finanzengetriebenes Nachrichtenhaus im Land kann die allgemeine Qualität aufwerten, durch das Setzen von journalistischen Standards auch bei finanzgetriebenen Unternehmen. Zudem schafft das grundsätzliche Angebot auch die Möglichkeit, Alternativen zu schaffen, die darauf aufbauen und dadurch die generelle Medienlandschaft ausbauen.
Unwirtschaftliche Themen Themen, die für andere Medienhäuser nicht rentabel genug sind, aber gesellschaftlich dennoch relevant, können hier aufgegriffen werden. Dazu gehören Kultur, Bildung, Wissenschaft, Lokales und Nischeninteressen.
Grundinteresse Allgemeine Themen wie regelmäßige relevante politische Debatten mit Spitzenparteien, Fußball, generell Sport, oder Musikveranstaltungen wie der ESC werden meist vom ÖRR in internationalen Verträgen übernommen.
Urheberschutz Die Sendungen, die der ÖRR ausstrahlt, sind meist urheberrechtlich geschützt, jedoch fällt auf, dass gegen Wiederverwendung weniger hart vorgegangen wird.
Überparteilichkeit Verlangt, dass im Wahlkampf die relevantesten Parteien alle eingeladen werden und an Debatten teilnehmen und diese von Moderatoren allesamt kritisch angegangen werden.

Q1 LEO-Studie 2018: Leben mit geringer Literalität (Seite 21) [Quelle] [Erwähnung]
Reformation des ÖRR
Wie oben beschrieben sind öffentlich rechtliche durchaus relevant. Diese beizubehalten sichern eine gute Medienlandschaft und somit den Staat. Diese abzuschaffen ist unbegründet. Reformen jedoch interessant, die durchaus auch von den öffentlich rechtlichen selbst begrüst werden.
Interessant könnte es auch sein, dass ein Teil des Beitrags, beispielsweise 10 %, frei vom Zahler eingeteilt werden kann. Zum Beispiel könnten die Zahler ihre 1 bis 3 favorisierten Medien innerhalb der öffentlich-rechtlichen Sender wählen, an die der Beitrag direkt fließt. Wichtig wäre nur zu prüfen, dass dies nicht (erheblich) zu einer Konkurrenz zwischen den öffentlich-rechtlichen Anstalten führt.
Zusätzlich kann man durch die Schaffung von freien und teilweise bezahlten Inhalten, von denen ein Teil wieder in das öffentlich-rechtliche System zurückfließt, versuchen, den Beitrag zu mindern. Ein Teil des öffentlich-rechtlichen Angebots könnte am Markt sein, um zusätzliches Einkommen zu erzielen. Geld der GEZ sollte dort nicht investiert werden oder nur in Form von befristeten Krediten.